Ich möchte, dass Du…
…mir zuhörst, ohne über mich zu urteilen,
…mir Deine Meinung sagst, ohne mir Ratschläge zu erteilen,
…mir vertraust, ohne etwas zu erwarten,
…mir hilfst, ohne für mich zu entscheiden,
…für mich sorgst, ohne mich zu erdrücken,
…mich siehst, ohne Dich in mir zu sehen,
…mich umarmst, ohne mir den Atem zu rauben,
…mir Mut machst, ohne mich zu bedrängen,
…mich hältst, ohne mich festzuhalten,
…mich beschützt, aufrichtig,
…Dich näherst, doch nicht als Eindringling,
…alles, was Dir an mir missfällt, akzeptierst und so lässt.
…weißt, dass Du auf mich zählen kannst, bedingungslos!
Jorge Bucay
Die Geschichte vom beharrlichen Holzfäller
Es war einmal ein Holzfäller, der bei einer Holzgesellschaft um Arbeit vorsprach. Das Gehalt war in Ordnung, die Arbeitsbedingungen verlockend, also wollte der Holzfälle einen guten Eindruck hinterlassen.
Am ersten Tag meldete er sich bei Vorarbeiter, der ihm eine Axt gab und ihm einen bestimmten Bereich im Wald zuwies.
Begeistert macht sich der holzfälle an die Arbeit. An einem einzigen Tag fällte er achtzehn Bäume. „Herzlichen Glückwunsch“, sagte der Vorarbeiter. „Weiter so“.
Angestachelt von den Worten des Vorarbeiters beschloss der Holzfäller, am nächsten Tag das Ergebnis seiner Arbeit noch zu übertreffen. Also legte er sich in dieser Nacht früh ins Bett.
Am nächsten Tag stand er vor allen andren auf und ging in den Wald. Trotz aller Anstrengung gelang es ihm aber nicht, mehr als fünfzehn Bäume zu fällen.
„Ich muss müde sein“, dachte er. Und er beschloss an diesem Tag gleich nach dem Sonnenuntergang schlafen zu gehen.
Im Morgengrauen erwachte er mit dem festen Entschluss, heute seine Marke von achtzehn Bäumen zu übertreffen. Er schaffte noch nicht einmal die Hälfte.
Am nächsten Tag waren es nur sieben Bäume, und am übernächsten fünf. Seinen letzten Tag verbrachte er fast vollständig damit, einen zweiten Baum zu fällen. In Sorge darüber, was wohl de Vorarbeiter dazu sagen würde, trat der Holzfäller vor ihn hin, erzählte, was passiert war und schwor Stein und Bein, dass er geschuftet hatte bis zum Umfallen.
Der Vorarbeiter fragte ihn: „Wann hast du deine Axt das letzte Mal geschärft?“
„Die Axt schärfen? Dazu hatte ich keine Zeit, ich war zu sehr damit beschäftigt, Bäume zu fällen“.
Jorge Bucay
Argentinischer Gestalttherapeut, Psychater und Autor wundervoller Bücher